nachträgliche Herzstückpolarisierung bei Servoantrieben

Herzstückpolarisierung, nachträglich noch möglich?

Kontaktprobleme auf Weichen können durch eine nachträgliche Herzstückpolarisierung gelöst werden. Wir zeigen wie es bei Servoantrieben funktioniert!

Ein klares „Ja“ für die Herzstückpolarisierung

Nach Jahren ohne diesen wichtigen Anschluss, kann ich nur empfehlen das leitende Herzstück eurer Weichen direkt an den Stromkreis anzuschließen und eine Herzstückpolarisierung einzubauen.

Aber was ist überhaupt ein Herzstück?

Hierbei handelt es sich um den Mittelteil einer Weiche, welcher mit den Weichenzungen verbunden ist und somit die Pole beider elektrischer Anschlüsse der äußeren Backenschienen weiterleiten muss. Im einfachsten Fall geht das bei unseren Peco Code 55 Weichen, in dem die Weichenzungen sich fest genug an die Backenschienen pressen und somit den jeweiligen Pol abgreifen. Ganz zuverlässig ist dies aber nicht, wie wir in den vergangenen Jahren feststellen mussten. Leider gibt es besonders anfällige Kandidaten oder auch rein zufällig gelingt die Stromversorgung auf diese Weise von Zeit zu Zeit nicht immer. Es gibt Weichendecoder und auch Antriebe, welche diese Herzstückpolarisierung parallel zum Schaltvorgang über Relais oder auch über Schaltkontakte vornehmen, so dass das Herzstück direkt an den Stromkreis angeschlossen wird. Dies ist ein recht einfacher Weg, das Problem beim Neubau zu lösen.

Was mache ich, wenn meine Gleise bereits fest verbaut sind?

Vor diesem Problem standen auch wir. Bei der Suche nach einer Lösung dafür stieß ich auf eine interessantes Video auf YouTube, in dem eine solche Lösung gezeigt wurde. Der verbaute Servo stellt nicht nur die Weiche, sondern betätigt mit der selben Bewegung auch einen kleinen verbauten Schalter.

Herzstückpolarisierung

Video zur Herzstückpolarisierung Teil 1

im ersten Teil der kleinen Videoserie auf unserem YouTube-Channel bekommt ihr nochmal anhand von Beispielen und Animationen erklärt was ein Herzstück ist, warum es polarisiert werden sollte und welchen Schaltertyp man dafür verwenden kann

Teil 2 der Herzstückpolarisierung

Um das Herzstück einer bereits eingebauten Weiche überhaupt anschließen zu können muss erst eine Anschlussmöglichkeit gefunden werden. Mit Hilfe eines Kupfernagels 10x1mm und einem angelöteten Anschlussdraht, gelingt das setzen eines Anschlusspunktes in einem nur schwer einsehbaren Bereich des Gleises, so dass die unterirdisch geführte Kabelmontage auf der Oberseite der Modellbahn kaum sichtbar wird.

Zur Befestigung des Schalter soll ein eigens konstruierter Winkel dienen. Diesen fertige ich mir aus einem Alu L-Profil aus dem Baumarkt. Mit kleinen Innensechskantschrauben wird der Schalter am Winkel vormontiert. Der Schalter – ein Wechsler – wie bereits im ersten Teil beschrieben kommt als Microschalter daher, alles übrige war mir für diese Anwendung zu klobig. Wichtig ist, bei der Belastbarkeit nicht zu sparsam sein, da bei digitalen Modellbahnanlagen mit Boostern hohe Kurzschlussströme auftreten können. Genau diese Gefahr besteht bei einer Fehlfunktion dieser Konstruktion!

Eine Materialliste unsere Teile:

Und so sieht die Konstruktion schließlich aus

Im 3. Teil unserer Serie „Herzstückpolarisierung“

wird der vormontierte Schalter nun verkabelt. Doch aufpassen bei der richtigen Verdrahtung! Durch die beidseitig mögliche Montage, links oder rechts des Servohebels, sowie der von Weiche zu Weiche unterschiedlichen Polarisierung, gilt es den korrekten Anschluss für den Einzelfall erst zu finden. So ist mir doch im Video Teil 3 glatt ein Fehler unterlaufen, in dem ich in meiner Erklärung die Anschlüsse falsch herum beschrieben habe. Angeschlossen habe ich es aber richtig, und so schnell kann das gehen. In der Praxis musste ich wegen so einem Denkfehler auch nachträglich nochmals die beiden Pole vertauschen, was sich allerdings einfach beheben lässt.

Mit einer Holzschraube kann der Montagewinkel, an welchem der Schalter befestigt ist nun angeschraubt werden. Eine Markierung mit einem Stift beim Anpasse des Schalters erleichtert das spätere Anschrauben. Weiche für Weiche sollte diese Arbeit geprüft werden um bei einem Fehler, diesen schnell und einfach lokalisieren und beheben zu können. Mit einem Multimeter messe ich den Durchgang zwischen Herzstück und Backenschiene, während die Weichenzungen diese nicht berühren. Ist der Kontakt dennoch zur richtigen Backenschiene hergestellt, so war die Arbeit erfolgreich. Auch eine Probeschaltung der Weiche sollte durchgeführt werden, da der Schaltzeitpunkt zwischen den beiden Endlagen erfolgen muss. Ein Kurzschluss darf hier zu keiner Zeit geschehen. Alles das, hier im Video…

4 comments on “Herzstückpolarisierung, nachträglich noch möglich?Add yours →

  1. Super verständlich und anschaulich erklärt. Tolle Video-Serie. Vielen Dank!
    Da ihr die Weichen nachträglich polarisiert habt, nehme ich an, dass die Feder in der Weichenzunge noch vorhanden ist und ihr keinen Digitalschnitt gemacht habt. Ich bin gerade bei der Planung einer Modul-Anlage und ich frage mich, ob dieser Mehraufwand tatsächlich gerechtfertigt ist oder ob es auch ohne geht.

    1. Hallo Klaus,
      ein Oberflurantrieb ist meist ein Magnetschalter, welcher mit einem Momentkontakt geschaltet wird. Man müsste mit dem selben Schaltimpuls das Relais steuern wobei das Relais, wie auch der Weichenantrieb in Ihrem jeweils geschlteten Endzustand bleiben müssen. Dafür wird ein sogenanntes „bistabiles Ralais“ 1xUm benötigt. Allerdings brauchen beide (Antrieb und Relais) sehr viel Strom in dem selben kurzen Moment beim Schalten da sie beiden absolut gleichzeitig geschalten werden müssen. Das würde nicht unbedingt empfehlen, es so bauen! Die Wahrscheinlichkeit, dass das Probleme verursacht weil einer von beiden nicht schaltet ist sehr hoch, ein Kurzschluss wäre die Folge!

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